Standort & Projekt
Einen Industrie- und Gewerbestandort nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien weiterentwickeln. Die Attraktivität eines ganzen Standorts ganzheitlich und nachhaltig steigern. Die Interessen aller Akteure vor Ort bündeln. Wichtige Megatrends der Zukunft frühzeitig nutzen. Kurz: ein Musterbeispiel schaffen und zeigen wie sich ein Gewerbebestandsgebiet erfolgreich in die Zukunft führen lässt. Das war von Anfang an die Leitidee des Pilotprojekts „Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach“ in Frankfurt am Main. Und so ging das Nachhaltige Gewerbegebiet nach Abschluss der Planungs- und Vorbereitungsphase im Frühjahr 2016 an den Start. Grundlage aller Maßnahmen bildeten dabei von Anfang an 34 Einzelmaßnahmen, die sich in sechs übergeordneten Zielen und Visionen für das „Gewerbegebiet mit Modellcharakter“ clustern lassen. Das Erreichen dieser Ziele wird dabei gemeinschaftlich und in ständiger Abstimmung der entsprechenden Akteure vor Ort untereinander – Verwaltung, Standortinitiative und Unternehmen – verfolgt. Damit aus Visionen Wirklichkeit wird – für das Industrie- und Gewerbegebiet der Zukunft.
Die Entwicklung eines Standortes kann nur aus diesem selbst heraus erfolgen. Deshalb gehört die Etablierung einer aktiven und vernetzten Unternehmerschaft in Form einer Standortinitiative zu den zentralen Zielen des Pilotprojekts. Mit Erfolg: Im Frühjahr 2018 wurde die Standortinitiative FFN (Frankfurter Osten nachhaltig) e. V. ins Leben gerufen, zählt mittlerweile 52 aktive Mitglieder und hat seitdem entscheidend zur gemeinsamen Willensbildung und Vernetzung des Areals beigetragen.
Optimierung der Flächen, bauliche Weiterentwicklung und Sicherung des Areals – die Attraktivität soll in den nächsten Jahren über unterschiedliche bauliche Maßnahmen gesteigert werden. Übergeordnete Ziele sind die Bestandsnutzerbindung und die Ansiedlung neuer Unternehmen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei aber auch die Expansions- und Entwicklungspläne der Unternehmen vor Ort.
Die kontinuierliche Reduktion des CO2-Ausstoßes ist eines der zentralen Ziele des Pilotprojekts. Gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort wurde ein Klimaschutzteilkonzept erarbeitet. Es enthält grundlegende Maßnahmen und Umsetzungsbausteine aus den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Nutzung von Abwärme und umwelt- und klimafreundliche Verkehrsgestaltung. Langfristig wird zudem die Entsiegelung von Flächen und die Steigerung des Grünflächenanteils angestrebt.
Ultraschnelles Internet ist heute eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit ganzer Standorte. Zum einen um die Produktivität des Gebiets weiter zu erhöhen, aber auch um die Attraktivität des Nachhaltigen Gewerbegebiets für neue Unternehmen zu optimieren.
Die Geschichte des Gewerbegebiets reicht bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Die Sanierung der alten Industriestraßen gehört deshalb zu den zentralen Zielen des Modellprojekts. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden: So hat die Stadt Frankfurt mehr als 50 Prozent ihres mit 75 Millionen Euro budgetierten Industriestraßenprogramms für das Nachhaltige Gewerbegebiet reserviert. Zudem wurde ein Forderungskatalog von der Standortinitiative FFN e. V. verfasst und 2019 an den Verkehrsdezernenten der Stadt Frankfurt übergeben.
Die Entwicklung des Nachhaltigen Gewerbegebiets soll zugleich ein Benchmark und Beispiel für andere, ähnliche Standorte der Mainmetropole sein, aber nicht nur da. Wie groß der Vorbildcharakter des Areals schon heute ist, verdeutlichen zahlreiche Delegationsbesuche im Standortbüro und diverse Vorträge für interessierte Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet in den vergangenen Jahren.